Geisterjäger Ed und Lorraine Warren: Die wahre Geschichte hinter "The Conjuring" (2024)

7 Min.

Horror-Fans kennen ihn schon, Grusel-Neulinge wollen ihn vielleicht an Halloween gucken: "The Conjuring" ist bekannt als einer der gruseligsten Filme der letzen Jahre. Doch wusstest du, dass er auf einer wahren Begebenheitberuht? Und die Realität ist schlimmer als jeder Film.

Es soll ja Menschen geben, die sich gerne gruselige Filme angucken. Am Besten noch alleine und im Dunkeln. Muss man nicht verstehen, aber jeder, wie er Bock hat, und wie er es mit seinem Schlafrhythmus vereinbaren kann. Besonders beliebt werden Horror, Grusel und wie sie alle heißen, gegen Ende Oktober, denn es könnte keinen besseren Tag geben, um sich unnötig selbst Angstschweiß ausbrechen zu lassen, als Halloween, wenn dann auch noch in regelmäßigen Abständen Menschen in gruseligen Kostümen vor der Tür stehen und Tribut fordern. Gut, meistens sind es Kinder und meistens wollen sie Süßigkeiten, aber Opfergabe ist Opfergabe.

Ein ganz besonders beliebter Film für diese Zwecke ist "The Conjuring". 2013 erschienen, spielte der Grusel-Schocker von Regisseur James Wan damals satte 300 Millionen Dollar an den Kinokassen ein und startete ein ganzes Conjuring-Universum, aus dem zuletzt auch "The Nun" hervorging. Der erste Film der Serie spielt im Jahr1971 und handelt von zwei Geisterjägern, die nach Rhode Island fahren, um sich dort anzuschauen, was im Hause der Perron-Familie vor sich geht. Was sie vorfinden, ist gruseliger, als sie es sich hätten ausmalen können: Mehrere Geister – und einer insbesondere – scheinen die siebenköpfige Familie zu terrorisieren. Nachts sind seltsame Geräusche im Haus zu hören; der Hund, der sich zunächst nicht über die Schwelle getraut hatte, wird tot im Garten gefunden; die Uhren halten regelmäßig morgens um sieben nach drei an;und die Perron-Kinder geben an, Geister sehen zu können.

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Die Geisterjäger – das Ehepaar Ed und Lorraine Warren – findenheraus, dass das Haus früher von der Familie Sherman bewohnt wurde, darunter eine Frau namens Bathsheba Sherman, die zu Lebzeiten unter Verdacht stand, eine Hexe zu sein. Bathsheba soll ihr – eine Woche altes – Baby an den Teufel geopfert haben und sich an einem Tag im Jahre 1863 um 3:07 Uhr am Morgen das Leben genommen haben – aber natürlich nicht ohne vorher alle zu verfluchen, die es wagen könnten, ihr Land an sich zu nehmen. Im Laufe der Jahre sollen zahlreiche Morde und Suizide in Häusern auf dem Grundstück stattgefunden haben. Man würde ja meinen, dass die Menschen sich ein bisschen einlesen, bevor sie ein gruselig aussehendes alleinstehendes Haus irgendwo auf dem Land kaufen, aber gut, da ist vielleicht jeder anders. Danach passieren noch jede Menge gruselige Sachen: Jemand wird von Bathsheba besessen;Leute versuchen, ihre eigenen Kinder umzubringen; man versucht sich an Exorzismus; und am Ende, als alles wieder gut ist, stellen die Warrens ein kleines Andenken aus dem Haus in ihr eigenes Geister-Museum. Wie man das eben so macht.

Während man jetzt denken – oder hoffen – könnte, dass es sich hierbei um eine erstunkene und erlogene Hollywood-Geschichte handelt, die sich ein paar Drehbuch-Schreiber nach einem oder zwei Joints zuviel am Küchentisch ausgedacht haben, ist der Ursprung (leider) viel realer. Denn die Familie Perron gab es wirklich. Das Haus auch. Bathsheba Sherman auch, und die Geisterjäger Ed und Lorraine Warren sowieso. (Auf ihren Fällen basiert übrigens auch der Rest der "Conjuring"-Reihe.)

Die wahre Geschichte hinter "The Conjuring"

Im Jahre 1970 kauften Roger Perron und seine Frau Carolyn ein idyllisch gelegenes 14-Zimmer-Farmhaus in Connecticut, das sie mit ihren fünf Töchtern bewohnen wollten. In einem TV-Interview mit "San Antonio Living" sagte Tochter Andrea Perron, die inzwischen auch Bücher über die Erlebnisse ihrer Familie veröffentlicht hat, das Haus sei im Dezember 1970 gekauft worden, doch ihre Mutter Carolyn habe nicht an Weihnachten umziehen wollen, weshalb die Familie ihren Hausstand erst in der ersten Januarwoche 1971 in das riesige Haus, das 1736 erbaut wurde, schleppte.

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Keine fünf Minuten nach ihrem Eintreffen, so Andrea, habe sie ihren ersten Geist gesehen: "Mein Vater gab mir Kisten, die ich meiner Mutter bringen sollte. Dafür musste ich einmal die komplette Länge des Hauses entlang laufen, das waren immerhin über 30 Meter. Als ich am Esszimmer vorbeikam, sah ich einen Mann, der seltsam angezogen war. Ich grüßte ihn, da ich ein höfliches Kind war, doch er antwortete mir nicht und konzentrierte sich nur auf den alten Mann, der an diesem Tag aus dem Haus auszog, weil er es uns verkauft hatte. In der Küche fragte ich meine Mutter, wer der andere Mann war und sie sagte: 'Da ist kein anderer Mann.' Schließlich kamen alle meine Schwestern nacheinander zu uns und die letzte sagte: 'Der Mann im Esszimmer ist gerade einfach verschwunden.'"

Während der ersten paar Nächte sei ihre kleine Schwester zu ihr ins Bett gekommen und habe gebeten, bei ihr schlafen zu dürfen, da in ihrem Zimmer Stimmen zu hören seien: "Ich fragte sie, was die Stimmen sagen würden und sie sagte: 'In der Wand sind sieben tote Soldaten begraben.''Im Laufe der Zeit habe die Familie herausgefunden, dass einst eine Frau namens Bathsheba Sherman, die tatsächlich der Hexerei beschuldigt worden sein soll, im Haus gewohnt hatte. Während die Hexerei-Anschuldigungen es nie bis vor Gericht geschafft hätten, sei doch ein Säugling in ihrer Obhut gestorben, in dessen Schädel man später eine Nadel fand: "Obwohl sie also nie vor Gericht stand, wurde sie von der Gemeinschaft verurteilt und lebte ein miserables Leben, bis sie schließlich mit Mitte 70 starb, was zu ihrer Zeit verhältnismäßig spät war."

Die Vorkommnisse im Haus sollen zunächst klein gewesen sein, heißt es in verschiedenen Rekonstruktionen der Ereignisse. So sei Mutter Carolyn ab und zu aufgefallen, dass der Besen auf einmal woanders stand, sie habe kratzende Geräusche aus der Küche gehört, wenn niemand dort war und kleine Erdhäufchen auf einem frisch gefegten Boden gefunden. Doch alles sei bergab gegangen, nachdem Bathsheba auf den Plan trat. "Sie sah sich selbst als Herrin des Hauses und hasste meine Mutter dafür, dass sie ihr in dieser Rolle Konkurrenz machte."

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Schließlich habe man sich dazu entschieden, Ed Warren, ein selbsternannter Dämonist und seine Frau Lorraine, ein angebliches Medium, zu rufen. Das Ehepaar hatte durch seine Arbeit an einigen berühmten parnanormalen Fällen, wie beispielsweise der Annabelle Doll, an Berühmtheit gewonnen und die "New England Society for Psychic Research" gegründet. Als sie, gemeinsam mit einem Priester, eintrafen, sei Mutter Carolyn bereits in Bathshebas Fängen gewesen: "Die Warrens, anders als im Film, zogen nicht bei uns ein", so Andrea bei "San Antonio Living", "und es gab auch keinen Exorzismus. Aber sie kamen mit einem Priester. Es wurde entschieden, dass meine Mutter nicht besessen, sondern vom Geist unterdrückt sei. Sie veränderte sich sehr, auch wenn es graduell über einen längeren Zeitraum passierte. Sie begann, altertümliche Klamotten anzuziehen und Sprache zu benutzen. […] Es fühlte sich an, als würde sie uns entgleiten, während sie sich völlig in der Geschichte des Hauses verlor."

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Die Warrens seien über einen Zeitraum von anderthalb Jahren immer wieder im Haus ihrer Familie gewesen, so Perron: "Das Ganze fand seinen Höhepunkt in einer Séance, die fürchterlich schiefging. […] Es war noch viel intensiver als im Film [wo die Warrens einen Exorzismus vornehmen –Anm. d. Red.] und fand nicht im Keller, sondern im Esszimmer statt. Ich glaube eigentlich nicht an Dämonen, […] aber das Medium lud an diesem Abend etwas in unser Haus ein, das meine Mutter angriff. Ich sah mit meinen eigenen Augen, dass dort etwas war. Es sprach durch sie, sie sprach eine Sprache, die es auf diesem Planeten nicht gibt. Es hob sie mit ihrem Stuhl an und ließ sie sich auf einmal in einen so kleinen Ball zusammenkrümmen, dass man eigentlich Knochen hätte brechen hören müssen." Nicht nur sie habe all das gesehen, sondern alle weiteren Personen, die die Warrens mitgebracht hatten. Andrea selber sei zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt gewesen.

Danach soll Vater Roger die Warrens gebeten haben, das Haus zu verlassen, da sich der Zustand seiner Frau immer weiter verschlechtern würde. Auch Andrea beschreibt, dass ihre Mutter immer weiter an Gewicht verloren habe und schließlich nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen sei. Innerhalb der nächsten Jahre wurde es ruhiger im Haus und 1980, zehn Jahre nach ihrem Einzug, hatten die Perrons endlich genug Geld zusammengespart, um das Farmhaus zu verkaufen und ein neues Leben in Georgia anzufangen.

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Doch die Geschichte der Geister des Hauses endethier nicht. Tatsächlich schrieb sie erst kürzlich ihr neustes Kapitel, als Fernsehmoderator Zak Bagans und sein Team in das ehemalige Haus der Perrons fuhren, um dort eine Folge ihrer Serie "Ghost Adventures" zu drehen. Bagans, der ähnlich wie die Warrens ein privates Museum unterhält, in dem er Artefakte aus vergangenen Abenteuern sammelt, hatte gehört, dass Cory und Jennifer Heinzen, die das Haus in Harrisville im vergangenen Juni kauften, Lichtstrahle sahen, wo keine Lichter sein durften.

Während der Dreharbeiten zur Folge, die an Halloween im US-Fernsehen laufen soll, sei sein ganzes Team von einer unerklärlichenKrankheit heimgesucht worden, so Bagan in einem Interview mit dem "Las Vegas Review Journal": "Ich wurde sehr krank und blieb es etwa drei Wochen lang. Ich war nicht ich selbst. […] Ich glaube wirklich, dass das Haus mich krank gemacht hat. Ich hatte Angst- und Panikzustände, die ich so nicht kannte. Und eine krasse Übelkeit. Ich sah auch nicht wie ich selbst aus. Ich fühlte mich nicht wie ich selbst. Und ich wollte niemanden sehen. Ich war noch nie besessen, aber es fühlte sich an, als würde etwas das Leben aus mir saugen."

Jetzt kann man natürlich behaupten, dass Bagan und seine Crew während ihres Trips einfach nicht genug geschlafen und nicht besonders gesund gegessen haben und das daraus resultierende Unwohlsein nutzen, um ihre neue Folge zu bewerben – aber eines scheint klar: Das Haus in Connecticut hat eine sehr mysteriöse und extrem bewegte Geschichte.

jgs

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